Entrümpeln mit Herz: Der Leitfaden zum Loslassen von Gegenständen mit emotionalem Wert
Das Loslassen von Dingen mit sentimentalem Wert, wie Andenken an liebe Menschen, Verstorbene oder andere Erinnerungsstücke, die mit Gefühlen verknüpft sind, fällt vielen schwer.
Heute tauchen wir in ein Thema ein, das uns allen nahe geht: das Aussortieren von Gegenständen mit emotionalem Wert. Es kann eine Herausforderung sein, sich von Dingen zu trennen, die uns an geliebte Menschen, wichtige Momente oder schöne Erlebnisse erinnern. Das ist völlig normal.
Nicht umsonst ist dies die Kategorie, die bei Marie Kondo als letztes dran kommt, nachdem man schon viel Übung hat im Loslassen und im Spüren, welche Dinge das eigene Leben bereichern und welche
nicht.
Mit diesem Beitrag möchte ich dich ermutigen, die emotional schwierige Kategorie der Andenken (an liebe Menschen oder Verstorbene) und der Erinnerungsstücke anzugehen und mit einem guten Gefühl
zu meistern. Denn Ausmisten befreit und schafft innere Klarheit
Du lernst außerdem 4 Möglichkeiten kennen, wie du mit Erinnerungsstücken und Andenken wertschätzend umgehen kannst, ohne dabei in einem Museum zu leben.
Lass mir gerne deine Gedanken und Erfahrungen zu diesem Thema unten in den Kommentaren da, so können wir alle davon profitieren.
Warum ist es so schwer, sich von emotionalen Gegenständen zu trennen?
Erinnerungsstücke sind so individuell wie wir selbst.
Sie können alles sein, von der ersten Zeichnung deines Kindes bis hin zum alten Taschenmesser deines Großvaters, von der Trophäe deines ersten Sportwettbewerbs bis hin zum abgelaufenen Studentenausweis.
Der emotionale Wert und der Seltenheitswert dieser Gegenstände machen es oft schwierig, sie loszulassen.
Aber denk daran: Dein Leben findet im Hier und Jetzt statt.
Es ist wichtig, Platz für neue Begegnungen und Erfahrungen zu schaffen.
Es ist wichtig zu verstehen, dass das Loslassen eines Gegenstands nicht bedeutet, dass die damit verbundene Erinnerung verschwindet.
Tatsächlich sind es unsere Gedanken, Gefühle und Erfahrungen, die eine Erinnerung ausmachen, nicht der physische Gegenstand selbst.
Der Gegenstand dient lediglich als Auslöser für diese Erinnerungen. Selbst wenn der Gegenstand nicht mehr vorhanden ist, bleibt die Erinnerung in unserem Gedächtnis und Herzen erhalten.
Manchmal kann es hilfreich sein, ein Foto von dem Gegenstand zu machen (siehe dazu auch die Tipps weiter unten), bevor man ihn loslässt. So hast du immer noch einen visuellen Auslöser für die Erinnerung, aber ohne den physischen Platz, den der Gegenstand einnimmt.
Die negativen Auswirkungen des Hortens von Erinnerungsstücken
Das Horten von zu vielen Erinnerungsstücken kann negative Auswirkungen haben, die über einfache Platzprobleme hinausgehen.
Ein Übermaß an Gegenständen aus der Vergangenheit kann uns in der Vergangenheit festhalten und es uns erschweren, im Hier und Jetzt zu leben oder uns auf die Zukunft zu freuen.
Es kann uns daran hindern, neue Erfahrungen zu machen oder neue Erinnerungen zu schaffen, weil unser physischer und emotionaler Raum bereits mit der Vergangenheit gefüllt ist.
Darüber hinaus können Gegenstände, die mit negativen Gefühlen oder Erlebnissen verbunden sind, unsere Stimmung und unser allgemeines Wohlbefinden beeinträchtigen. Sie können uns
an schmerzhafte Zeiten erinnern oder negative Emotionen hervorrufen, jedes Mal, wenn wir sie sehen oder berühren. In solchen Fällen kann das Loslassen dieser Gegenstände tatsächlich eine Form der
Selbstfürsorge sein und dazu beitragen, emotionale Wunden zu heilen.
Letztendlich geht es beim Aussortieren von Gegenständen mit emotionalem Wert nicht nur darum, physischen Platz zu schaffen, sondern auch darum, emotionalen Raum für Wachstum, Heilung und neue
Erfahrungen zu schaffen.
So gehst du beim Aussortieren von emotionalen Dingen am besten vor
Wichtig: Beim Aussortieren von Erinnerungs- und Erbstücken, also mit Gefühlen und Erinnerungen verknüpften Dingen gibt es kein Richtig oder Falsch außer dem folgenden Grundsatz:
Behalte nichts, was negative Gefühle in dir weckt (Scham, Schuld, Ärger, Reue, Wut …) und dich davon abhält, deine Zukunft freien Herzens zu gestalten, weil es dich blockiert,
deine Schränke verstopft und/oder in der Vergangenheit festhält.
Wie fängst du an?
Wenn du bereit bist, deine Erinnerungsstücke zu sortieren, versammle zunächst alle entsprechenden Gegenstände an einem Ort. Nimm dir ein bis drei Stunden Zeit, um alles in Ruhe
durchzusehen.
Aber Achtung: Verliere dich nicht in Erinnerungen! Dein erstes Ziel ist es, zu entscheiden, was du behalten möchtest.
Um den Druck rauszunehmen, mache dir klar: Du musst nicht alles aussortieren. Vertraue auf dein Bauchgefühl.
Und denk daran: Wenn dir alle Sachen außergewöhnlich erscheinen, ist keine wirklich außergewöhnlich.
Das Ziel: Alles, was du behältst, soll sorgfältig ausgewählt sein, nicht auf Schuldgefühlen basieren und dir ein Lächeln ins Gesicht zaubern.Nimm also ein Teil nach dem anderen
in die Hand und entscheide, ob du es behältst.
Mache dir dabei ganz bewusst:
Die Erinnerung geht NICHT verloren, nur weil du damit in Zusammenhang stehende Dinge aussortierst!
Die Erinnerung ist in deinem Kopf!
Frage dich immer: Bereichert dieser Gegenstand mein Leben oder verstopft er nur Schränke und Schubladen oder ist gar ein Staubfänger? Verbindest du gute Erinnerungen mit dem
Gegenstand?
Behalte, was spontan ein Lächeln auf deine Lippen zaubert und was auch in 20 Jahren noch diese Bedeutung für dich haben wird.
Spüre, ob die Dinge gute oder negative Gefühle in dir auslösen.
Lass los, was dich runterzieht (z. B. Erinnerungen an eine gescheiterte Beziehung), atme tief durch und entscheide dich für das Hier und Jetzt.
Triff eine bewusste Auswahl: Wenn du beispielsweise sehr viele Dinge als Erinnerung an einen lieben Menschen aufbewahrt hast, dann wähle davon einige besondere Stücke aus (siehe
dazu die Tipps weiter unten) und lass den Rest gehen.
Sei kritisch bei Souvenirs. Brauchst du sie wirklich? Gammeln sie in einer Kiste vor sich hin oder verwendest du manche gerne als Deko? Wähle dann ganz bewusst ein paar besondere
Stücke aus.
Damit das Loslassen sanft und wertschätzend ist, bedanke dich bei deinem Erinnerungsstück für die besondere Zeit oder die gute Erfahrung.
Wenn du dannn deine ausgewählten Lieblingsstücke beisammen hast, musst du eine weitere Entscheidung treffen: Welche Kiste darf es sein? Ein schlichter Karton tut es, eine Aufbewahrungsbox aus transparentem Plastik ebenso. Oder du kannst deinen Erinnerungsstücken ein wunderschönes Zuhause bieten und eine hübsche Box oder einen antiken Koffer benutzen.
4 Möglichkeiten, wie du mit Erinnerungsstücken und Andenken wertschätzend umgehen kannst, ohne dabei in einem Museum zu leben
1. Der Trick mit dem Klick
»Knips dich frei«!
Fotografiere deine Erinnerungsstücke und lege einen digitalen Erinnerungs-Ordner dafür an.
Fotoerinnerungen brauchen keinen Platz und verstauben nicht.
Du kannst auch ein Fotobuch erstellen, eine Collage oder eine Pinnwand.
Danach kannst du die Sachen ohne schlechtes Gewissen aussortieren.
Das funktioniert zum Beispiel wunderbar für Bastel- und Malarbeiten, Souvenirs und Mitbringsel, Plüschtiere, (Baby-)Kleidung, Geschenke, Pokale und Urkunden, um nur einige zu nennen.
2. Packe eine Erinnerungsbox
Wähle aus der Menge an Erinnerungsstücken an einen geliebten Menschen bewusst wenige, ganz besondere Dinge aus, die für dich diesen Menschen und deine Erinnerung an ihn besonders gut
repräsentieren und die dich ihm in Gedanken nah sein lassen, und lege sie zusammen in eine schöne Box oder Schatulle.
Wenn große Gegenstände dabei sind, die nicht in die Schachtel passen, dann kannst du diese fotografieren und das Foto dann in die Schachtel legen.
Den Rest der Sachen kannst du dann viel leichter gehen lassen. Denn nicht die Menge der Dinge, die wir behalten, ist entscheidend.
Außerdem sind Dinge keine Menschen. Es tut ihnen also nicht weh, wenn du dich entscheidest, sie auszusortieren (ja, klingt komisch, aber manchmal muss man sich das wirklich bewusst machen).
Ebenso wenig tut es der verstorbenen Person weh.
3. Nutze die Sachen im Alltag
Wenn dir beispielsweise deine Großmutter schöne Ohrringe hinterlassen hat, dann trage sie!
Wenn sie dir ihre Einmachgläser vererbt hat, nutze sie zur Aufbewahrung von Nüssen oder anderen Vorräten in der Küche.
Die Erbstücke müssen nicht unberührt im Regal stehen und verstauben. Ausser, wenn Du sie bewusst zu Dekorationszwecken nutzt. Aber auch hier ist weniger meist mehr.
4. Mache jemandem eine Freude
Überlege, ob du jemanden kennst, der bestimmte Erbstücke besser gebrauchen kann als du, und gib sie weiter.
Das kann natürlich auch ein Sozialkaufhaus sein, ein Frauenhaus, eine Flüchtlings- oder Obdachlosenunterkunft oder eine andere soziale Einrichtung.
Erfreue und tröste dich mit dem Gedanken, dass diese Dinge nun nochmals zu einem würdigen Einsatz kommen und gebraucht werden, statt bei dir im Schrank ein trauriges Schattendasein zu
fristen.
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Heike (Mittwoch, 26 Juli 2023 15:37)
Es sind super Hilfen
Aber ich habe momentan das Problem, dass mir alles zuviel ist.
Deshalb verschiebe ich das ordnen und aufräumen bzw ausmisten immer wieder........
Weiss nicht wie ich es gesundheitlich hinbekomme.
Was soll ich tun......
Grüße Heike
@mary_thisandthat (Samstag, 29 Juli 2023 08:50)
Liebe Dagmar,
Dein aktueller Post spricht mir aus der Seele. Mit eigenem zunehmenden Alter und abnehmender Zahl der Familienmitglieder haben wir schon einige Wohnungen ausgeräumt. Galt bei unseren Eltern noch der Grundsatz „das ist doch noch gut“ und war die Anzahl der Dinge entsprechend hoch, haben wir beschlossen, unseren Kindern später einen „leichteren“ Umgang mit unseren hinterlassenen Dingen zu ermöglichen. Aus Pflichtgefühl sollte man Nachlässe nicht behalten, Und schöne Erinnerungen hat man im Herzen. Wir geben Erinnerungen durch erzählen an unsere Kinder weiter. So trägt sich Familientradition mündlich weiter, statt durch Gegenstände.